Buenos Aires: „Wir suchen unsere Kinder!“

Militär-Diktatur in Argentinien: Von 1976 bis 1983 verschwinden ca. 30.000 Menschen. Bis heute demonstrieren die Mütter jede Woche in Buenos Aires -  Auf der Suche nach ihren Enkelkindern und nach Gerechtigkeit.


Ein trauriges Kapitel in der Geschichte von Argentinien

Von 1976 bis 1983 herrschte eine Militär-Diktatur in Argentinien. Das Militär regierte das Land sieben Jahre lang, oft mit Gewalt und Terror.

Viele Leute hatten Angst: Menschen aus der Opposition, Professoren und Journalisten waren nicht mehr sicher in Argentinien. Die Militärjunta verhaftete, folterte und tötete sie.

Wenn die Militärs einen Menschen töteten, dann informierten sie nicht seine Eltern oder Freunde. Sie warfen den toten Menschen einfach ins Meer. Bis heute werden viele Opfer aus jener Zeit vermisst. In Lateinamerika heißen diese Opfer "Los Desaparecidos", das bedeutet: "Die Verschwundenen", also Menschen, die nicht mehr da sind.


Die Kinder von Verschwundenen

Das Drama geht noch weiter: Wenn die Militärjunta eine Mutter tötete, was passierte dann mit den Kindern?

Hier passierte etwas Bizarres: Viele Militärs adoptierten diese Kinder. Sie töteten die Eltern und nahmen dann die Kinder mit in ihre eigene Familie.

Die adoptierten Kinder sind heute etwa 40 Jahre alt. Einige von ihnen wissen nicht, dass sie adoptiert sind. Sie wissen nicht, dass ihre biologischen Eltern tot sind. Eine Organisation macht genetische Tests. So finden Menschen ihre wahre Identität heraus.


Starke Frauen in Buenos Aires

Seit April 1977 bis heute treffen sich jeden Donnerstag viele Menschen in Buenos Aires auf der Plaza de Mayo und demonstrieren. Besonders aktiv sind:

  • Madres: Die Mütter von den "Verschwundenen"
  • Abuelas: Die Omas von den adoptierten Kindern. Sie möchten ihre verlorenen Enkelkinder mit genetischen Tests finden.

Heute demonstrieren die Mütter und Omas zum 2086-ten Mal auf der Plaza de Mayo.

"30.000 Seelen sind anwesend." "Niemals werden sie die Erinnerung zerstören."

"Unsere Kinder zeigten uns einen unglaublichen und wunderbaren Weg. Wir werden nicht müde." (Hebe de Bonafini, 05. April 2018)

Die Frauen sind so stark, lustig und intelligent.

Das weiße Kopftuch ist das Symbol von den Müttern und Omas der Plaza del Mayo. Man findet es überall in Buenos Aires!